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Chronik

Geschichte der freiwilligen Feuerwehr der Stadt Mattersburg

Am 1. August 1875 wurde in der damaligen westungarischen Gemeinde Mattersdorf/ Nagymarton ein „Turn- und Feuerwehrverein“ gegründet. Die Männer, die sich zusammentaten, um diesen Verein zu gründen, erwiesen sich als weitblickend, denn die Idee des Zusammenschlusses zum Schutz der Gemeinschaft war bahnbrechend für die Zukunft.

Die Gründungsmitglieder waren durchaus prominent: der Stuhlrichter Alexander von  M o l n a r, der kgl.-ung. Gerichtsexekutor Franz  L ö r i n z i  und die Marktrichter Josef  E r m e s, Andreas K o p p  und Johann  W o h l f a r t h. Bei der Gründungsversammlung waren 120 Männer anwesend, so viele Mitglieder hat die Feuerwehr Mattersdorf/Mattersburg nie mehr erreicht. Zur Gründung stellte die Dorfgemeinde einen Betrag von 1000 Gulden zum Ankauf von Löschrequisiten zur Verfügung, ein Gerätehaus und ein Mannschaftszimmer wurden ebenfalls errichtet. 600 Gulden brachten die Gründer“väter“ auf. Die „Finanzgebarung“ hat sich seit damals nicht wesentlich geändert. Noch immer bringen Gemeinde und Mannschaft wesentliche Teile des Jahresbudgets auf, obwohl sich sowohl Umfang als auch Einsatzbereich wesentlich verändert haben. Wenn am Anfang meist kleine Brände – Wald- und Feldbrände, Scheunenbrände (manchmal durch Brandlegung verursacht) das Gros der Einsätze ausmachte, so sind es jetzt vor allem technische Einsätze an den großen Straßen.

Ein richtiger Großbrand vernichtete am 12. Dezember 1886 einen Großteil der Inneneinrichtung der Pfarrkirche. Ursache war Schlamperei, wahrscheinlich eine umgefallene Kerze. Die Feuerwehren konnten das Gebäude retten, bei der Renovierung erhielt die Pfarrkirche – mehr oder weniger – ihr heutiges Aussehen.

Aus den Erfahrungen dieses Großbrandes zog man die Lehre, dass ein modernes Löschgerät – eine Motorspritze – angeschafft werden musste. 1910 unter dem Obmann Franz   K o l l e r  wurde dieses Gerät angeschafft.

Natürlich gab es von Anfang an auch Brandhilfe, die Mattersdorfer Wehr half in Rohrbach, half in Antau und Forchtenau, für die Fortbewegung mit Pferden durchaus beachtliche Strecken.

Die Jüdische Ortsfeuerwehr
 

Neben der „christlichen“ Feuerwehr gab es in Mattersburg seit 1890 auch eine eigene „israelitische“ Feuerwehr, die zwar ihre Ausrüstung mit einem „Handwagen“ an die Einsatzorte brachte … aber sie war sehr schnell, wie die Einsatzberichte zeigen.

In den 30-er Jahren – damals war Karl   L ö w y   Kommandant – gab es kleinere und größere Unstimmigkeiten in der Zusammenarbeit der christlichen mit der israelitischen Feuerwehr. Der Kommandant der christlichen Feuerwehr, Paul T h o m  berichtete, dass „auf der Brandstelle großer Lärm herrschte durch die Herren Juden“ und ein anderes Mal beschwerte er sich, dass die jüdische Feuerwehr die christliche so stark bespritzt hat, dass die Männer sich umziehen mussten.

1938 wurden die Juden vertrieben … natürlich gab es auch keine jüdische Feuerwehr mehr, auch in den anderen Feuerwehren wurden jüdische Mitglieder ausgeschlossen.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg

Die vor allem im späteren „Burgenland“ problematische Situation nach dem Ersten Weltkrieg hatte – interessanterweise – auf das Feuerwehrwesen beinah positiven Einfluss. Man sagt so gern „beherzte Männer“ schlossen sich zum Neubeginn der Feuerwehren zusammen, unter diesen „beherzten Männern“ war in Mattersdorf (erst ab 1926 Mattersburg) der Volksschuldirektor Michael  P o s t l. Dank seines Engagements und das des späteren Landeshauptmannes Josef R a u h o f e r sowie des aus Jormannsdorf stammenden Prof. Karl  U n g e r  wurde am 23. April 1922 in Sauerbrunn der Landesverband der burgenländischen Feuerwehren gegründet. Im gleichen Jahr, am 11. Juni, fand in Mattersdorf die konstituierende Sitzung des Bezirks-Feuerwehr-Verbandes statt. Als erster Obmann wurde auf Vorschlag des Bezirks-Feuerwehr-Inspektors Michael  P o s t l, der Ortskommandant von Mattersdorf, Franz  K o l l e r , gewählt.

1929 und 1930 wurden im Bezirk gemeinsam 13 Motorspritzen angeschafft. Mattersburg erhielt schon 1927 einen kombinierten Lösch- und Sprengwagen, der aber den modernen Anforderungen nicht entsprach. 1931 erhielt die Feuerwehr ein Überlandgerät und einen Rettungswagen … und es kam bald zu einigen Unstimmigkeiten über Rettungstransporte, da sich hier ja Einnahmsquellen für die Wehren ergaben.

Ein weiteres Problem waren Wasserstellen. Durch Staustufen in der Wulka konnte die Versorgung einigermaßen geregelt werden.

Der Mattersburger Bürgermeister und Landesrat, KR Michael K o c h, war beim Zustandekommen des Gesetzes für das Feuer- und Rettungswesen aus dem Jahr 1935 federführend. Durch dieses Gesetz wurden die Feuerwehren endlich eine öffentlich-rechtliche Körperschaft.

Unter dem Kommandanten, Paul  T h o m   wurde bereits 1935 eine Jungfeuerwehr ins Leben gerufen, in dieser Jugendwehr wurde der spätere Bezirkskommandant Josef  K r e m s e r   ausgebildet

Die letzte große Anschaffung vor dem Zweiten Weltkrieg war ein neues Aggregat, das die Einsatzfähigkeit der Wehr bedeutend erhöhte.

Der „Anschluss“ veränderte auch die Situation der Feuerwehr … sie wurde zu einer Hilfspolizeiorganisation unter dem Kommando der Wehrmacht. Wehrführer war Franz R o h l . Die „Feuerwehr-männer“, die schon seit 1930 eifrig auch mit Gasmasken üben mussten, wurden „Wehr-männer“, für die das Gelernte täglicher Ernstfall wurde. Den Feuerschutz übernahmen Jugendliche aus der Hitler-Jugend unter dem Kommando des Ortskommandanten Peter  R o i d l. Diese Behelfsfeuerwehr war natürlich im Ernstfall überfordert, etwa bei der großen Überschwemmung der „Innenstadt“, 1944 und vor allem im Frühjahr 1945, als Mattersburg Kriegsgebiet wurde.

Neuanfang nach 1945

Schon im Sommer 1945, nachdem die feuerpolizeilichen Verordnungen des Deutschen Reiches außer Kraft gesetzt worden waren und die gesetzliche Lage von vor 1938 wieder eingeführt wurde, begannen der Bezirksfeuerwehrkommandant Peter  R o i d l  und der Ortskommandant Matthias  G l o c k n i t z e r  mit dem Neuaufbau der Feuerwehren im Bezirk und in der Stadt … unterstützt vom Bezirkshauptmann Dr. Paul  L u i f. Es fehlte eigentlich an allem. Am dringendsten war die Anschaffung eines neuen Aggregates und eines Mannschaftswagens. Mit Spenden und durch Unterstützung der Stadtverwaltung war das möglich. Aber erst 1949 gelang es eine schlagkräftige Wehr aufzustellen und einzukleiden, neue Wasserstellen wurden in der Wulka angelegt und ein Gerätehaus eingerichtet (im Verband des Postgebäudes) sowie ein zweites Aggregat angeschafft. Der normale Übungsbetrieb war dadurch wieder möglich!

1950 – zur Feier des 75 Jahr-Jubiläums der Gründung der Feuerwehr – wurde mit Mitteln des Landes und der Gemeinde ein Überland-Lösch-Gerät angeschafft.

Nach 1955 begannen große Umbauarbeiten im ehemalige Bruderhof/Gemeindegasthaus. Dabei erhielt die Feuerwehr ein für damalige Verhältnisse modernes Gebäude, das erst ca. 50 Jahre später durch das jetzige Feuerwehrzentrum an der Ortsausfahrt Richtung Wr. Neustadt ersetzt wurde.

Schon in den 60-er Jahren zeigte sich, dass die Aufgaben der Feuerwehren sich wandelten. Die Zahl der sog. „technischen“ Einsätze übertrafen bald um ein Vielfaches die Brandeinsätze. So gab es etwa im Jahr 1991 273 technische Einsätze und nur mehr 19 Brandeinsätze. Der Feuerwehrmann muss nun besser ausgebildet sein, vor allem vielfältiger. Weniger Mannschaft ist notwendig, dafür aber eine besser ausgebildete, daher gibt es in Mattersburg als Stützpunktfeuerwehr entsprechende Fahrzeuge und Geräte, etwa einen Bergekran, seit 2005 einen Hubsteiger oder ein Katastrophen-Einsatzfahrzeug. Die Alarmierung erfolgt „still“ über Funk. In der Zentrale bereitet der Gerätemeister den Einsatz vor, sodass oft schon 2 Minuten nach Alarm ausgefahren werden kann.

Zum Rettungseinsatz in hohen Gebäuden wurde vor ca. 30 Jahren eine Leiter angeschafft, die 2005 durch den bis 30 Meter Arbeitshöhe ausfahrbaren Hubsteiger ersetzt wurde.

Im Jahr 2007 wurde das Schwere Rüstfahrzeug SRF durch ein neues SRFA mit Bergekran ersetzt, um den Anforderungen einer modernen Bezirksstützpunkt-feuerwehr zu entsprechen.

2011 forderten 2 Großbrände die Mitglieder der Stadtfeuerwehr Mattersburg. In den Abendstunden des 25. September 2011 brach am Hauptplatz in Mattersburg, in einem Stall bzw. einem Heuschuppen, ein Brand aus. 8 Feuerwehren mit über 160 Feuerwehrmitgliedern bekämpften den Brand im Zentrum von Mattersburg. Gemeinsam konnten sie ein Übergreifen des Brandes auf angrenzende Gebäude verhindern und den Brand löschen.

Nur kurze Zeit später, am 05. November 2011, brach in der Hauptstraße, in einer Garage, abermals ein Brand aus. Wiederum wurden mehrere Feuerwehren des Bezirkes alarmiert um den Brand zu bekämpfen. Auch hier konnte ein Übergreifen des Feuers auf das angrenzende Wohngebäude verhindert und der Brand gelöscht werden.

Zu einem Wohnungsbrand mit mehreren eingeschlossenen Personen wurde die Feuerwehr am 14. Juli 2012 alarmiert. Der Brand brach in der Küche einer Wohnung im 3. Stock aus. Die Familie war am Balkon der Wohnung gefangen, aufgrund der starken Rauchentwicklung konnten sie die Wohnung nicht verlassen. Mit dem Hubsteiger wurden die Personen gerettet und gleichzeitig der Brand bekämpft.

Einen LKW-Brand auf der S31 Höhe Sieggraben musste die Feuerwehr am 16. August 2013 bekämpfen. Der Brand hatte sich auch auf den Wald neben der Schnellstraße ausgebreitet. Gemeinsam mit 8 Feuerwehren aus den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf konnte der LKW und der Waldbrand gelöscht werden.

Nur drei Tage später, am 19.August 2013, stand wieder ein LKW auf der S31, nur wenige Meter vom letzten LKW-Brand entfernt, in Flammen. Wieder mussten mehrere Feuerwehren aus den Bezirken Mattersburg und Oberpullendorf ausrücken, um den Brand zu löschen.

Nachdem das alte Tanklöschfahrzeug TLF4000 nach über 40 Dienstjahren ausgeschieden werden musste, wurde 2013 ein Rüstlöschfahrzeug RLFA3000 angekauft und in Dienst gestellt.

Auch die Ausrüstung der Taucher wurde 2013 mit dem Ankauf eines neuen, modernen Tauchdienstfahrzeuges dem aktuellen Stand der Technik angepasst.

Ebenfalls im Jahr 2013 wurde das alte Mannschaftstransportfahrzeug, welches für den Straßenverkehr nicht mehr tauglich war, durch ein neues MTFA ersetzt.

Es gibt auch Feuerwehrfrauen seit 01.01.1996, die vor allem in der Verwaltung und in der Jugendarbeit tätig sind.

Zurzeit lenkt HBI Ing. Thomas Dienbauer die Geschicke der Feuerwehr als Kommandant. Ihm unterstellt sind 133 Feuerwehrmitglieder.

Einsatzfahrzeuge:
Kennz.BezeichnungKurzz.MarkeBj.
MA-11FWEinsatzleitfahrzeugELFVW Transporter 7 DB2000
MA-12FWKleinrüstfahrzeugKRFSVW Doka Pritsche LR2001
MA-13FWSchweres RüstfahrzeugSRFAMercedes Benz Actros 1841 AK 4×42007
MA-16FWVersorgungsfahrzeugLAST 1Citroen 233L52/P61996
MA-17FWTanklöschfahrzeugTLFA 4000Steyr 15 S 231989
MA-18FWRüstlöschfahrzeugRLFA 3000Mercedes Benz Actros 1841 AK 4×42013
MA-19FWWechselladefahrzeugLAST3
Mercedes Benz Actros
2544 L 6×2
2016
MA-21FWTeleskopmastbühneTMBMercedes Benz Econic 26332004
MA-35FWMannschaftstransportfahrzeugMTFAVW Transporter T52013
E-776AAVersorgungsfahrzeug KAT-LKWLAST2MAN, 12224 LC1997
E-225BLTauchdienstfahrzeugTDFMAN TGM 15.2902013
MA-196HPulverlöschanhängerPHFoerstner  Pulver 250 Anhänger1965
MA-390HEinsatzleitcontainerELContaineranhänger1994

Kommandanten:

Franz

Lörinczy

1875 – 1881
MichaelKamlos1881 – 1895
AloisSimmel1896 – 1897
AntonReisner1898 – 1900
LeopoldHahnakampf1901 – 1906
FranzKoller1907 – 1914
JohannKarner1914 – 1918
FranzKoller1918 – 1923
MatthiasKremserNur kurze Zeit
JosefLeitgeb1924 – 1928
PaulThom1929 – 1938
FranzSteigerNur kurze Zeit
AntonRottensteinerNur kurze Zeit
FranzRohl1939 – 1941
PeterRoidl1941 – 1945
FranzRohl1945 – 1951
MatthiasGlocknitzer1946 – 1949
JosefKremser1951 – 1962
HansNeudinger1962 – 1964
JosefKarner1964 – 1970
HerbertKoller1970 – 1992
OttoIvancsich1992 – 2019
ThomasDienbauer2019 – dato

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