Eine Anekdote sei vorab erzählt. Es herrschte Aufbruchsstimmung unter den Kameraden der Feuerwehr Mattersburg, als der damalige Feuerwehrkommandant, Herber Koller, zusammen mit seinem Kommandostab beschlossen, eine Drehleiter für die Feuerwehr anzukaufen.
Dieses Unterfangen war nicht leicht umzusetzen, war es doch die erste Drehleiter im Burgenland, die zum Einsatz kam. Mit Weitblick und Verhandlungsgeschick wurden die Entscheidungsträger von Gemeinde- und Feuerwehrvertretern überzeugt, die notwendigen Mittel zum Ankauf dieses modernen Lösch- und Rettungsgerätes zu bewilligen.
Der Ankauf ist die eine Seite, der Betrieb eines solch komplexen Vehikels die andere. Um den Betrieb zu finanzieren, war es notwendig „Sponsoren“ zu finden die die Feuerwehr tatkräftig unterstützten. Gesagt getan, kurzentschlossen fuhren Kommandant Koller, Bezirksfeuerwehrkommandant Karner und der damalige Bürgermeister Anton Wessely zur BEWAG nach Eisenstadt, um dem damaligen Generaldirektor Horvath ihre Aufwartung zu machen. Mit im Gepäck hatten sie eine Stelze und mehrere Flaschen Wein, um ihrem Anliegen eine gewisse „Würze“ zu verleihen. Direktor Horvath staunte nicht schlecht, als die drei Musketiere plötzlich vor seinem Fenster im sechsten Stock erschienen und ihn zu einer Sightseeing-Tour mit der Drehleiter einluden. Dieses veritable Vorhaben erschien ihm dann doch etwas zu gewagt, jedoch durften sich die Kameraden der Feuerwehr Mattersburg, über eine Spende freuen. Ziel erreicht!
Eher ungewollt kam der junge Herbert zur Feuerwehr. Großalarm für die Feuerwehr Mattersburg und den Feuerwehren im Bezirk, als der einstige Aussiedlerhof „Leitgeb“ am 01.Juli 1964 in Flammen stand. Der damalige Kommandant und jetzige Ehrenbezirkskommandant Josef Karner, war bereits mit der ersten Welle und einem Tanklöschfahrzeug im Einsatz. Unter den nachrückenden Kräften war jedoch niemand der über die notwendige Lenkberechtigung „C“ verfügte, um den zweiten Tankwagen steuern zu können. Als Sohn eines Transportunternehmers verfügte Herbert über die notwendigen Führerscheinklassen und stellte sich gerne in den Dienst der Florianis und lenkte den Tankwagen sicher an seinen Einsatzort. Von da an war die Feuerwehrkarriere von Herbert Koller vorgezeichnet. Seine Fähigkeit Kameraden zu führen und zu motivieren blieben nicht unentdeckt. So war es auch nicht verwunderlich, dass er bereits nach sechs Jahren Dienst an der schönsten Sache der Welt 1970 zum Feuerwehrkommandanten ernannt wurde. Die notwendigen Ausbildungen wurden rasch nachgeholt, nur mit dem Kommandieren hatte er so seine Schwierigkeiten und so manches Hoppala rief nicht nur bei den Kameraden ein leichtes Schmunzeln hervor. Seine Familie war stets der Garant, um Herbert für den Dienst am Nächsten freizuspielen. Mit diesem „Team“ im Rücken, gelang es ihm der Feuerwehr Mattersburg 22 Jahre vorzustehen. Seine Berufung in den Bezirksfeuerwehrstab war da nur folgerichtig. In der Funktion als Bezirksreferent für Atem- und Körperschutz zeichnete er jahrelang für die Agenden des Sachgebiets verantwortlich. Nach seiner Tätigkeit als Kommandant der Bezirksstützpunktfeuerwehr Mattersburg wurde er 1992 zum stellvertretenden Bezirksfeuerwehrkommandant ernannt und zum Brandrat befördert. Diese Funktion übte er bis zum Erreichen des Reservestands aus. In seiner Funktionszeit als Stadtfeuerwehrkommandant konnte er zahlreiche Meilensteine setzen. So fallen der Zubau einer Fahrzeughalle, die Umstellung auf eine stille Alarmierung der Feuerwehrmitglieder, die Anschaffung von hydraulischen Rettungsgeräten und die laufende Erneuerung und Erweiterung des Fuhrparks in seine Verantwortung. In seine Schaffensperiode fallen auch die Gründung der Feuerwehrjugend Mattersburg. Diese Jugend bildet den Pool für kommende aktive Feuerwehrgenerationen auf allen Ebenen der Gemeinschaft.
Im Rahmen einer kleinen Geburtstagsrunde im Feuerwehrhaus Mattersburg gratulierten die Mitglieder des Feuerwehrkommandos, an der Spitze Feuerwehrkommandant SBI Thomas Dienbauer und Bezirksfeuerwehrkommandant OBR Adolf Binder, dem Jubilar zu seinem Ehrentag. Brandrat Adolf Binder jun. und SBI Thomas Dienbauer ließen das Feuerwehrleben des Geburtstagskindes in ihren Ansprachen Revue passieren, gekonnt pointiert mit Erlebnissen aus dieser langen Zeit.
Als Dank und Anerkennung für seine Verdienste um die Freiwillige Feuerwehr Mattersburg, seine 56-jährige Mitgliedschaft bei der Stadtfeuerwehr und insbesondere für seine über 22-jährige Tätigkeit als Stadtfeuerwehrkommandant wurde Herbert Koller, aufgrund des einstimmigen Beschlusses im Kommando, der Ehrenring der Feuerwehr Mattersburg verliehen. Sichtlich gerührt und mit Tränen in den Augen bedankte sich der Ehrenstadtfeuerwehrkommandant für die Wertschätzung und die hohe Auszeichnung seitens der Feuerwehr.
Anschließend ging es zum gemütlichen Teil des Abends über und so manche Anekdoten und Geschichten aus der langen Feuerwehrvergangenheit des Jubilars wurden zum Besten gegeben.
Auszeichnungen des Jubilars:
- Verdienstzeichen des Bgld. LFV in Bronze
- Land Burgenland – Goldene Medaille
- ÖBFV – Verdienstzeichen in Bronze
- Land Burgenland – Ehrenmedaille für 25-jährige Tätigkeit
- Verdienstzeichen des Bgld. LFV in Silber
- Land Burgenland Verdienstkreuz
- Land Burgenland – Ehrenmedaille für 50-jährige Tätigkeit
- Verdienstzeichen des Bgld. LFV in Gold
- Feuerwehrleistungsabzeichen in Gold
- Ehren-Stadtfeuerwehrkommandant